BG Hamburg-West beklagt den Verlust von Elie Araman

Im 87. Lebensjahr hat uns Elie Araman am 11. Januar 2021 verlassen. Nach sechs einsamen Wochen ist er im Beisein seiner Frau und Söhnen gestorben. Die Beisetzung hat zwischenzeitlich im engsten Familienkreis stattgefunden. Alle, die Elie mit seiner freundlichen, menschlichen und manchmal fordernden humorvollen Art kennen gelernt haben, sind traurig und erschüttert. Gleichzeitig haben sie aber auch die vielen schönen Erinnerungen wieder vor Augen.

Ich erinnere mich noch gut an meinen ersten Kontakt 1966. Elie war Verbandstrainer des Hamburger Basketballverbandes (HBV) und es stand die Sichtung meines Geburtsjahrgangs an. In der legendären Sportschule des Hamburger Sportbundes in Wentorf stufte Elie mich auf Platz 11 ein. Da damals ein Team aus 10 Spielern bestand, konnte ich nicht mit zum Turnier fahren.

Einige Jahre später erlebte ich Elie bei meiner C-Trainer Ausbildung; alle Übungen mussten mitgemacht werden, ein Zuschauen und Mitschreiben wurde nur widerwillig geduldet. Seine in den Lauf gespielten Pässe, seine Sicherheit an der Freiwurflinie, seine flinken Hände in der Verteidigung und die unnachahmbaren Unterhandwürfe wirkten beeindruckend und motivierend. Erst 1973 als Prüfer bei meiner B-Lizenz und dann in den folgenden zwei Jahren der gemeinsamen Tätigkeit im Jugendbereich des HBV kannte mich Elie mit meinem Namen und es begann eine Freundschaft.

Elie, der 1959 mit Ägypten an der Basketball-Weltmeisterschaft in Chile teilnahm (5,5 Korbpunkte je Spiel) kam Anfang der 60er Jahre nach Hamburg. Er war für den Hamburger Basketball ein Glücksfall, als Verbandstrainer und Trainer in diversen Vereinen. Mit dem SV St. Georg erreichte er den BL-Aufstieg und die Teilnahme für eine Saison (1970/71) ganz oben. Zu dieser Zeit war Elie ein Schenefelder geworden und lebte mit seiner Familie im Moorweg. 1972 reiste er für Hamburg zur Olympiade nach München und wurde im Scouting eingesetzt. Nur ein bis zwei Spiele scouten pro Tag empfand Elie als einen Urlaub im Kreise der internationalen Basketball-Gemeinde. Die Zeit hat er nach seinen Aussagen, vielsprachig wie er war, genossen.

Seine nächste Trainerstation in Hamburg war beim HSV (Basketball). Er führte das Damenteam in die Bundesliga und dort 1974 bis zur Deutschen Vizemeisterschaft. Nach einem 65:65 in Hamburg unterlagen die HSV-Damen in Göttingen erst in der Verlängerung. Ein Basketballkrimi und auch die 1000 Zuschauer waren ein Highlight! Nun war auch der Deutsche Basketball Bund auf Elie aufmerksam geworden und betraute ihn mit der Vorbereitung und Betreuung der Damennationalmannschaft für die Europameisterschaften 1974. Aus Lurup mit dabei war Monika Jaworski. Da sein Herz aber mehr für den Männerbasketball schlug, arbeitete Eli anschließend für verschiedene Vereine mit überregionaler Ausrichtung. Zu nennen sind der SC Rist Wedel und der VfL Pinneberg sowie im Oberligabereich der SV Lurup mit dem 1. Herrenteam 1986 und 1995. Auch nach Ahrensburg hat Elie den Erfolg im Teamsport Basketball gebracht. Mit den Damen stieg er in den 90er Jahren in die Bundesliga auf. Genervt hat Elie aber die weite Fahrerei mit dem Auto.

Zwischenzeitlich hatte sich sein Lebensmittelpunkt nach Osdorf verlagert, wo er mit seiner zweiten Ehefrau lebte. So konnte ihn die neu entstandene BG Hamburg West zur Jahrtausendwende noch
einmal für ein Engagement gewinnen. Elie trainierte die weibliche A-Jugend erfolgreich und bis vor wenigen Jahren spielten noch einige dieser Mädels, wie er sienannte, in der RL Damenmannschaft der BG-West. Nach einer mehrjährigen Pause betreute er außerdem noch einmal für zwei Saisons die 1. Herren in der Oberliga.

In seiner letzten Lebensphase widmete sich Elie seiner Familie. Gemeinsam mit seiner Frau verbrachte er viel Zeit, oft mit den Kindern und Enkelkindern. Nur die NBA im Fernsehen verfolgte er noch aufmerksam.

Wir Basketballer sind dankbar, mit Elie so viel Zeit verbracht zu haben und werden ihn ehrend in Erinnerung behalten.

Verfasst von: Werner Oldag